Lebensabschnitte der Jahnturnhalle im Zeitraffer
aus: "60 Jahre Jahnturnhalle" von Heinz Schenk
Von der Gründung des Turnvereins im Jahr 1894 bis zu Einweihung der Jahnturnhalle am 1. August 1931 fand das Turnen im Freien oder im Saal der Gaststätte "Darmstädter Hof" statt. Das heutige Vereinsgelände wurde bereits 1919 erworben. Der Wunsch nach einer eigenen Turnhalle wurde immer lauter.
1930-1931
Für 1400 Reichsmark wird eine Lazarettbaracke vom "Griesheimer Sand" gekauft. Der Grundstein für die Turnhalle wird am 20. März 1931 gelegt. Mit über 600 Gästen wird die Turnhalle am 1. August 1931 eingeweiht.
1949-1950
Nach den Wirren des 2. Weltkrieges hat es viel Zeit, Kraft und Geld gekostet, die Jahnturnhalle wieder herzurichten. Die Militärregierung hatte die Halle beschlagnahmt und als Autowerkstatt benutzt. Ab 1950 stand sie dem Turnverein wieder alleine zur Verfügung.
1949-1973
über zwanzig Jahre herrscht nun reges turnerisches Treiben. Der Sportbetrieb weitet sich aus und der Wunsch nach verbesserten Bedingungen kann nicht ungehört verhallen.
1969-1969
1969 einigt man sich im Vorstand zunächst die Leichtathletikanlage und den Turnplatz herzurichten. Für die Turnhalle gibt die Jahreshauptversammlung schließlich auch grünes Licht.
In drei Bauabschnitten wird die Halle in ihrer jetzigen Form errichtet.
1. Bauabschnitt 1973-1974
Der neue Hallenteil wird um und über die alte Halle herum gebaut. Am 06. Oktober 1973 wird der alte Hallenteil abgerissen. Binnen kürzester Zeit steht die neue Halle, zwar mit Einschränkungen, dem Sport wieder zur Verfügung. Im Rahmen des 80jährigen Vereinsjubiläums wird sie am 30. März 1974 eingeweiht.
2. Bauabschnitt 1976-1978
Der zweite Bauabschnitt beginnt 1976 und erweist sich als besonders aufwendig und schwierig. Zu bauen sind die Kegelbahn am Beerbach entlang, Sanitär-, Lager- und Heizungsräume im Kellergeschoß. Dusch- und Umkleideräume sowie eine Vereinsgaststätte sollen im Erdgeschoß entstehen. Im Obergeschoß werden sich eine Wohnung, ein Versammlungszimmer und ein Mehrzweckraum befinden. Die größten Schwierigkeiten entstehen durch den feuchten Untergrund und das seichte Gelände. Ein Einsatz von Maschinen ist unmöglich. In mühsamer Handarbeit muß der Aushub vorgenommen werden. Am 28. April 1978 erfolgt die Fertigstellung und übergabe.
3.Bauabschnitt 1986-1987
An fünf Wochenenden werden die letzten Mauern der alten Lazarettbaracke endgültig abgerissen. Allein hierfür fallen 500 Stunden Selbsthilfe an. Neben einer großen Bühne werden Lagerflächen für die Saalbestuhlung und ein zweiter Geräteraum entstehen. Unter der Bühne wird der FitnessStudioraum seinen Platz und die Bühnentechnik einen separaten Raum im Obergeschoß mit direktem Einblick in den Bühnenraum erhalten. Ein weiterer Mehrzweckraum entsteht hinter der Bühne im Obergeschoß. Bis zur Einweihung am 9. Mai 1987 kann der gesamte Sport- und Kegelbahnbetrieb sowie die Gaststätte ohne Unterbrechung weiter betrieben werden. Dafür waren weitsichtige Planung, exakte Vorbereitungen und z. B. eine Trennwand zwischen Turnhalle und Baustelle erforderlich.
Umbau 1996
Die Hallendecke wird vor allem für das Trampolinturnen auf die erforderliche Wettkampfhöhe angehoben, das Dach bei dieser Gelegenheit neu isoliert und die Heizstrahler von innen zugänglich gemacht. Der Fußbodenbelag wird nach 10 Jahren intensiver Nutzung erneuert.
Heinz Schenk schließt seine Turnhallen-Chronik mit dem Hinweis darauf, daß der Einsatz vieler Mitglieder für den Aufbau erforderlich war und für die Zukunft zum Erhalt der Anlage immer wieder ihren Einsatz fordern wird. Neben den "sportlichen Dienstleistungen" des Vereins besteht seine existentielle Grundlage in der Zusammengehörigkeit in einer "Vereinsfamilie". Sie ist gemeinsam für den Erhalt ihres Eigentums und Vereinsvermögen verantwortlich.
Also, liebe Freunde, packen wir an, wenn an unserer Turnhalle etwas zu tun ist. Warten wir nicht, bis "ein anderer" kommt und uns die Arbeit und Verantwortung abnimmt.