Bundesliga Trampolinturnen 2003
TV Nieder-Beerbach betritt Neuland
Ein kleines Nest im vorderen Odenwald, Nieder-Beerbach, stellt seit wenigen Wochen eine Mannschaft in der 2. Bundesliga Trampolinturnen des Deutschen Turner-Bundes. Die Nieder-Beerbacher haben es sich zur Aufgabe gemacht nur mit "Eigengewächsen" den Kampf gegen die zusammengewürfelten Mannschaften aus Hessen (Dillenburg: Startgemeinschaft mit TSV Besse), dem Saarland (Trampolin Startgemeinschaft besteht aus Aktiven aus dem gesamten Saarland) , Bayern und Baden-Württemberg aufzunehmen. Wer bei uns mitturnen will, muss wissen wo "die" Beerbach fließt, dass die Ludwig-Bauer-Straße ehemals "Bachgasse" hieß und wo der Zimmerplatz zu finden ist. Auch Persönlichkeiten wie der Ritter Georg und die Hausburg der Beerbacher, die weltweit bekannte Burg Frankenstein, gehören zum Grundwissen. Geturnt wird, wie sollte es anders sein, in der Jahnturnhalle des Turnvereins. Unsere Gäste staunen nicht schlecht, wenn sie unsere Halle betreten und müssen sich erst einmal mit unseren baulichen Gegebenheiten (besonders die Deckenanhebungen haben es in sich!) anfreunden.
Alexander Bausch, Christian Bausch, Daniel Bausch, Henrike Lerch, Christoph Tilsner und Verena Bernhardt
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Sportlich gesehen ist der Aufstieg in die zweite Bundesliga nach dem überlegenen Sieg in der Hessischen Oberliga im vergangenen Jahr das höchste was eine Nieder-Beerbacher Mannschaft je erreicht hat und wahrscheinlich auch erreichen können wird. In diese Aussage schließen wir alle in Nieder-Beerbach und wahrscheinlich in ganz Mühltal betriebenen Mannschaftssportarten ein.
Dass die TV-Mannschaft es schwer haben wird, den direkten Klassenerhalt zu schaffen, war und ist allen Beteiligten klar. Die Zahl unserer Bundesliga reifen Aktiven ist eng begrenzt; keine/r der Leistungsträger darf krank werden oder sich verletzen.
Nach vier von sechs Begegnungen halten wir nicht unerwartet die rote Laterne; einen Pflichtdurchgang haben wir gewonnen, zwei nur verdammt knapp mit einem bzw. zwei Zehnteln verloren. Die Begegnung gegen den zweiten Neuling aus Bayern Ende November, Aktiv Team Röttenbach, wird darüber entscheiden, ob es in die Relegation gehen muss oder nicht.
Unsere Stärke ist nach wie vor die Grundtechnik aller Einzelsprünge, die wir in der Pflicht ausspielen. Im Schwierigkeitsgrad haben alle im letzten Jahr enorm zugelegt. Am meisten hat Christian Bausch dazu gelernt, der seine Kür von 5,7 Punkten (mit einem Doppelsalto) auf 8,3 Punkte (mit vier Doppelsprüngen) ausgebaut hat. Auch Daniel konnte trotz Abitur seinen Schwierigkeitsgrad von 6,4 auf 7,4 (von zwei auf drei Doppelsprünge) ausbauen. Einen Riesensprung nach vorne hat Christoph Tilsner gemacht. Trat er im letzten Jahr auf der Stelle, manchmal sah es aus als ginge gar nichts mehr voran sondern eher rückwärts, hat er vom Training der Grundtechniken so stark profitiert, dass er sich über den Sommer 2003 hinweg einen Schwierigkeitsgrad von 5,4 Punkten (jeder Sprung ist mindestens ein Salto) erarbeitet hat. Die Zeit der Doppelsprünge ist jetzt gekommen... Wir sind gespannt!
Sowohl unsere "Wahlberlinerin" Henrike Lerch (sie kommt zu jedem Wettkampf aus Berlin!) als auch Verena Bernhardt haben mit viel Fleiß und Hartnäckigkeit ihr Repertoire ausgebaut und jeweils einen Punkt im Schwierigkeitsgrad zugelegt. Für beide und für Alexander Bausch gilt, dass Berufsausbildung und Arbeitsleben hohe Anforderungen stellen und die Wettkampfvorbereitung deshalb nicht immer optimal sein kann. Aber das wussten alle schon vorher. Was wäre das Team ohne die stillen Helfer im Hintergrund: Tobias Plößer, unser Schwierigkeitskampfrichter und Protokollchef, Tina Neeb, Heimkampfrichterin für Haltungsnoten und Ersatzturnerin und Elfriede Bausch, zuständig für das "Catering", denn die Mannschaften haben sich nach getaner Arbeit eine ordentliche Mahlzeit verdient. Immer auf dem Sprung, falls doch einer ausfällt ist Annika Bausch, die sich langsam wieder heran tastet.