http://www.tv-nieder-beerbach.de -> Startseite -> Nachrichten -> 05.06.2005 - Bericht: Internationales Deutsches Turnfest Berlin 2005

Internationales Deutsches Turnfest Berlin 2005

Berlin bewegt uns - und wir bewegen Berlin!

An das Motto des Turnfestliedes hielten sich 26 Vereinsmitglieder des TV Nieder-Beerbach und machten sich auf den Weg, um eine Woche lang das 32. Deutsche Turnfest - (International!) in Berlin mitzuerleben.

Die TV-Frauengymnastikgruppe nebst Anhang war bereits sehr komfortable mit dem ICE am Freitag angereist; die Trampolinturner und Familie Germann folgten am Pfingstsamstag mit drei PKws oder als Mitfahrer im TG Traisa-Bus. Auf dem Weg in die Bundeshauptstadt überholten wir zahlreiche Busse, Minivans und PKWs aus dem Süden der Republik, deren Ziel eindeutig durch Fahnen oder andere Symbole zu erkennen war: Turnfest Berlin.

Tag 1

Das erste gemeinsame Programm sollte der farbenprächtig gestaltete Festzug auf der "Straße des 17. Juni", zwischen der Siegessäule und dem Brandenburger Tor, sein. Leider litt der Festzug zum einen unter dem kontinuierlich niedergehenden Regen und den niedrigen Temperaturen und zum zweiten unter organisatorischen Mängeln, die den Medien gerecht geplanten Zug immer wieder ins Stocken brachte. Nass bis auf die Knochen zogen sich die TV-ler zunächst ins Schulquartier in Zehlendorf zurück, um dann die örtliche Gastronomie (hier griechisch!) auszukosten. Leider verpassten wir dadurch die allseits gelobte Eröffnungszeremonie durch Bundespräsident Horst Köhler am Brandenburger Tor.

Tag 2

Der zweite Tag (Pfingstsonntag) diente der Orientierung im Turnfest-Messegelände. Unsere Jüngsten wären am liebsten den ganzen Tag im Kinderturnland bzw. der Adventure-Hall geblieben; die Älteren hatten es sich im Ruheraum der 50Plus-Halle bequem gemacht. Einen ersten Blick in die Trampolinhalle, wo der Vorkampf der Deutschen Meisterschaften Synchronturnen stattfand, wurde nebenbei auch geworfen.

Alle Übungsleiter und auch einige Aktive hatten sich für insgesamt 18 Workshops, Foren oder Seminare der Turnfest-Akademie angemeldet und waren von Sonntag bis Freitag in der größten Fortbildungsmesse mit insgesamt 600 Angeboten und 200 Referenten unterwegs.

Tag 3

Nun begannen für die TV-Trampoliner die Deutschen Meisterschaften. Seinen ersten Auftritt hatte Christian Bausch auf dem Trampolin. Im letzten Jahr noch sechster bei den Jugendturnern, startete er nun mit der kompletten deutschen Welt- und Europameistermannschaft in der Turnerklasse. Da ist ein Vorkampf mit Pflicht und Kür und ein 11. Platz schon aller Ehren wert. In der Zwischenzeit tummelte sich die restliche Jugend im Filmpark Babelsberg in Potsdam.

Tag 4

Am Dienstag war "Seniorentag" bei den Trampolinern. Alle Aktiven über 30 Jahre konnten zum Pokalwettkampf antreten. Traditionell gelten dort die Regeln "1964" - d. h. man darf, wenn man das sofort durch Handheben kundtut, seine Pflichtübung wiederholen, sollte der erste Versuch nicht zufriedenstellend gewesen sein. Darüber hinaus sind neben Späteinsteigern - ein Aktiver war von seinem Verein versehentlich zum Wettkampf gemeldet worden und hatte erst eine Woche vorher davon erfahren - auch alte Hasen mit hohen sportlichen Erfolgen in ihrer aktiven Laufbahn am Start. Der älteste Teilnehmer zählte 68 Lenze und efreute das Publikum noch mit einem Salto rückwärts. Spaß macht es und gibt's es aller Orten, besonders wenn ein ehemaliger A-Kader-Athlet, extra eingeflogen aus Amerika, einen ganzen Stab von Assistenztrainer benötigt, um die zehnteilige Pflichtübung in die richtige Reihenfolge zu bringen.

Alexander und Annika Bausch (beide 30+) und Jutta Bausch (50+) gaben in diesem Kreis ihr Bestes und erreichten im Finale die Plätze 5., 9. und 3.

Das Finale der Deutschen Meisterschaften Trampolinturnen und Synchron fand am gleichen Abend gemeinsam mit den Sportakrobaten im ICC (Internationales Congress Centrum mit 5000 Zuschauerplätzen) vor fast ausverkauftem Haus statt - einer Kulisse, wie sie beide Sportarten nur ganz selten vorfinden. Riesenstimmung, tolle Übungen, auch von den Top-Athleten der Sportakrobaten, begeisterten nicht nur die Insider. Eine gelungene Mischung, die Zukunft verspricht.


DM Siegerehrung
Michael Serth, Martin Gromowski, Dimitri Mutzenberger

Damit war der Tag aber noch nicht zu Ende, denn der Hessische Turnverband und der Bayerische Turnverband hatten zum gemeinsamen Länderabend "Äppelwoi trifft Weißbier" in die historischen Gemäuer der Spandauer Zitadelle eingeladen. Ein buntes, hochklassisches Programm beider Landesturnverbände, die Präsentation der nächsten Turnfeststadt Frankfurt 2009 und die "legendäre HTJ/BTJ-Jugend-Party" in den Italienischen Höfen sorgten für ausgelassene Stimmung und allseits gute Laune - auf hessisch und bayerisch.

Tag 5

Es standen die Pokalwettkämpfe für Daniel Bausch und Christoph Tilsner, Wahlwettkämpfe für Jutta Bausch, Florian Graf und Christoph Tilsner auf dem Programm. Während sich die Jugend im Wahlwettkampf der Einfachheit halber auf vier verschiedene Trampolinübungen beschränkte, ging Jutta Bausch zweimal aufs Trampolin und turnte am Reck am Boden. Erfreuliches Ergebnis des Wettkampftages war der 3. Platz im Pokalwettkampf von Christoph Tilsner am Trampolin.

Zur Trampoliner-Fete im Palais am Funkturm hatten die Berliner Freunde die Trampolinfamilie eingeladen. Als die Party zu Ende ging, soll es schon wieder hell geworden sein, sagt man.

Tag 6

Wettkampfsportlich gesehen war heute Ruhetag und deshalb zog Udo bei endlich trockenem Wetter nach Sehenswertem durch die Hauptstadt. Andere schliefen einfach aus und wieder andere nutzten die Zeit zur Fortbildung. Die TUJU-Fete am Abend, verteilt über vier Messehallen, bot für jede Musikstil-Richtung etwas, wurde von unseren Aktiven aber wegen der anstehenden Wettkämpfe des nächsten Tages nur kurz besucht.

Tag 7 - Abschlusstag

Jetzt stand Doppelminitrampolin-Springen auf dem Programm - sowohl die Deutschen Meisterschaften als auch die Pokalwettkämpfe. Christian und Daniel turnten in der Meisterklasse der Turner mit unterschiedlichem Erfolg: Daniel erreichte wie im Vorjahr Platz 4, Christian musste beim Finale der besten acht als 9. leider zuschauen. Verena Bernhardt (5.), Christoph Tilsner (2.), Florian Graf (6.) und Christina Neeb (10.) gingen beim Pokalwettkampf an den Start. Anja Langner und Jens Wiegand tourten zwischenzeitlich auf der Suche nach der Ausgabestelle für ihre Wettkampfkarten durch die Stadt und absolvierten schließlich den gemischten Wahlwettkampf mit Turnen, Leichtathletik, Schwimmen und Trampolin.

Auf die Stadiongala, die live im rbb (Radio Berlin Brandenburg) übertragen wurde, waren alle gespannt. Aber was dann geboten wurde übertraf alle unsere Erwartungen: eine Show aus einem Guss - Musik, nicht zusammengeschnitten sondern professionell arrangiert - Aktive, die fröhlich und unverkrampft "Berlin" vom Fall der Mauer bis zum fröhlichen Turnfest in Szene setzten. Leistung und Breite, Junge und Ältere, Frauen und Männer - bunt gemischt statt "nach Alter oder Geschlecht sortiert" - einfach als Einheit und nur schön. Als nach knapp zwei Stunden das sportliche Feuerwerk in ein echtes Feuerwerk überging und mit einem großen Knall plötzlich alles vorbei war, wollte es niemand wirklich glauben: Sollte das 32. Deutsche Turnfest tatsächlich schon vorbei sein?

Das Schlusswort hatten der Präsident des Deutschen Turner-Bundes Rainer Brechtken und Bundesinnenminister Schily, die vor allem das ehrenamtliche Engagement der Turner in ihren Vereinen anerkannten und ausdrücklich den mehr als 5000 freiwilligen Helfer des Deutschen Turnfestes dankten. Mit einer La-Ola-Welle schlossen sich die 70.000 in Stadion dem Dankeschön von höchster Stelle gerne an.

Wir haben sieben tolle Tage und Nächte (!) in Berlin verbracht. Für die Jüngeren war es das erste Deutsche Turnfest für Jutta Bausch das 14. (1973 - 2005) in Folge. Schade, dass wir nun vier Jahre warten müssen, bis das 33. Deutsche Turnfest ruft - zum 5. Mal nach Frankfurt - aus Anlass des 100. Geburtstages der Festhalle in die "Guud Stubb" von Frankfurt. Sicherlich werden wir der Einladung der Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth gerne folgen, auch oder gerade weil Frankfurt vor der Beerwischer Haustür liegt...

Pressemitteilung vom 05.06.2005 (jb)